Dienstag, 1. Mai 2012

GEDENKEN ... UND ... GEDANKEN

Nun geht das Leben weiter ...
Gestern habe ich nach fünf Wochen zum ersten Mal wieder gearbeitet und es war schon irgendwie komisch. Nicht mehr zuhause anrufen, um zu hören wie es so läuft und ob Mutti ihre Medi´s schon genommen hat. Nach Feierabend nicht mehr eilig einkaufen und schnell nach hause kommen. Es fehlt so vieles, ich muss mich regelrecht neu organisieren. Und zuhause sowieso, da will ich so oft was zu Mutti sagen oder zum Telefon greifen, um ihr was zu erzählen. Im Kühlschrank stehen noch die Gläser mit den Mandarinchen, Birnchen und Ananas-Stückchen, die Mutti so gern mochte. Im Tiefkühlschrank sind noch all die eingefrorenen Eintöpfe und Gerichte, die ich vorgekocht hatte, damit Mutti sich mittags das Essen nur erhitzen mußte, weil sie nicht mehr so lange am Herd stehen konnte. All das sind Dinge, die mich immer wieder plötzlich "überfallen".
Aber ich habe auch eine ganz bewußte Erinnerung an Mutti, eine Art Gedenk-Urne. Das es so etwas gibt wußte ich bisher nicht und alle, die ich bisher gesprochen habe, kannten so etwas auch noch nicht. 
Als mein Bruder und ich beim Bestatter die Urne aussuchten, blieben wir bei einem Modell stehen, das mit einem Blumenschmuck(-Vorschlag) versehen war. Daneben war die gleiche Urne noch einmal kleiner abgebildet. Sie hatte statt des Blumenschmucks eine Teelichtmulde. Ich fragte, ob das eine Variante der Urne sei und der Bestatter klärte uns darüber auf, daß es sich um eine Gedenk-Urne handelt, die man in beliebiger Anzahl für die angehörigen mitbestellen könne. Die Idee fanden wir sofort gut und so kam es, daß bei der Trauerfeier neben Mutti´s Urne noch drei kleinere Satelliten-Urnen - symbolisch für ihre drei Kinder - standen, die der Pastor am Ende jeweils in unsere Hände gab. Ich war dann auch sehr froh, daß ich etwas zum "Festhalten" in den Händen hielt, als wir raus zum Grab gingen. Und zwar in beiderlei Hinsicht: zum Einen konnte ich etwas von Mutti festhalten und zum Anderen konnte ich mich während der Beisetzung daran festhalten.
Jetzt habe ich abends immer ein Teelicht an, nachdem ich an Mutti´s Grab ein Grablicht angezündet habe.