Sonntag, 22. April 2012

... WEITER ...

Ja, es heißt "das Leben geht weiter" und das muß es auch. 
Dazu muß aber erstmal noch ein Berg an Trauer-"Arbeit" bewältigt werden. Einen Teil davon leite ich in die "Rückführung meiner Wohnung ihren Urzustand", denn meine liebe Mutti hat seit Dezember bei mir gewohnt. 

Kurz vor Weihnachten hat sie die niederschmetternde Diagnose "Bauchspeicheldrüsenkrebs" erhalten und ist sofort zu mir gezogen. Den Gedanken an einen Umzug in eine kleine barrierefreie Wohnung in meiner Nähe hatten wir beide einhellig ganz schnell wieder verworfen. Mein Gästezimmer wurde kurzerhand zu "Mutti´s Zimmer".  So hatten wir beide viel mehr Zeit zusammen, die wir auch intensiv genutzt haben.
Bis ungefähr Mitte März ging es Mutti auch noch verhältnismäßig gut. Schmerzen und Übelkeit waren gut in Schach zu halten, aber ihre Kräfte ließen in immer schnelleren Schritten nach. Ab 22. März habe ich mir dann frei genommen, um mich ganztags um Mutti kümmern zu könen. Vor Ostern war sie noch kurz auf der Palliativ-Station, wo die Medikamente noch mal optimiert wurden. Der soziale Dienst hat super-kurzfristig dafür gesorgt, daß am Gründonnerstag noch ein Pflegebett und andere Hilfsmittel geliefert wurden und Mutti so bei Ihrer "Heimkehr" alles nötige auch hier hatte.
Ostersamstag kam noch mein Bruder Uwe aus Stutgart mit seinem Sohn Till. Ich fuhr nachmittags mit meinem Neffen "einkaufen", um Uwe mit unserer Mutter ein Stündchen allein zu lassen. Ostersonntag nachmittag fuhren die beiden wieder zurück und mir war sofort klar, daß Mutti sich nun auf den Weg machen würde, ihre letzte Reise anzutreten.
Die letzten Tage hatten wir noch eine ganz phantastische Unterstüzung durch unseren Hausarzt und das örtliche Palliativ-Netz (der Hausarzt hatte Mutti vorsorglich bereits im Januar dort angemeldet), was auch mit ein Grund dafür war, daß Mutti nicht noch in ein Hospitz mußte. Ich bin unendlich froh und dankbar, daß Mutti hier zuhause, umgeben von ihren Kindern und Enkeln, in Frieden einschlafen konnte.

Nun muß ich alles verarbeiten und ich hätte nicht gedacht, daß ich mit der Tatsache, daß Mutti hier in meiner Wohnung gestorben ist, doch so gut klarkomme. Es ist sogar so, daß ich froh bin, meiner Mutter das ermöglicht zu haben, was sie sich immer gewünscht hat und, daß sie es zugelassen hat, daß wir wirklich bis zuletzt bei ihr sein konnten.

Die Urnenbeisetzung wird am kommenden Freitag stattfinden und danach kann ich hoffentlich wieder nach vorn schauen. Momentan befinde ich mich immernoch in so einer Art Schwebezustand. Aber eines ist sicher: diese letzten gemeinsamen Monate hier mit Mutti bleiben unvergessen und wertvoll.

Dorit

4 Kommentare:

  1. oh nein was muss ich hier lesen! :-( hoffe dir geht es soweit gut und es ist schön, dass deine mama bis zum schluss bei dir wohnen konnte. *fühl dich umarmt* :-)

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  2. Und diese Zeit kann dir keiner nehmen.... es tut mir so leid.... kann dir erst jetzt schreiben... du machst das toll und hast es toll gemacht, dass könnte nicht Jeder. Nichts blieb wohl ungesagt, viele schöne Gespräche werdet ihr gehabt haben... halte diese fest in deiner Erinnerung... ich denke an dich
    Grüsse Andrea

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  3. Danke liebe Andrea! Es tut wirklich gut solche lieben Worte zu lesen.

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